Stadtmuseum Düsseldorf und Max und Iris Stern Stiftung starten neues Forschungsprojekt
Erst im Mai haben wir über die Restitution des Gemäldes "Bildnis der Kinder des Künstlers" (1830) von Wilhelm von Schadow berichtet.
© Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer
Düsseldorf, 23 November 2023: Soeben haben wir erfahren, dass das Stadtmuseum Düsseldorf und die Max und Iris Stern-Stiftung ein neues Forschungsprojekt gestartet haben. Ziel ist es, die Geschäfte der Galerie Stern in der Zeit von 1933 bis 1935 zu rekonstruieren. Der Kunsthändler Max Stern wurde als jüdischer Düsseldorfer verfolgt und gezwungen, seine Galerie zu schließen. Er floh 1937 aus Deutschland und wagte einen Neuanfang in Kanada, wo sich Max Stern zu einem der bedeutendsten Galeristen des Landes entwickelte.
Erst im Mai dieses Jahres fand in der festlichen Atmosphäre des Düsseldorfer Jan-Wellem-Saals die bedeutende Restitution des Gemäldes "Bildnis der Kinder des Künstlers" (1830) von Wilhelm von Schadow an die Max & Iris Stern-Stiftung statt. Wir haben ein Interview mit dem Vertreter der Stiftung, dem Kanadier Dr. Clarence Epstein, geführt.
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Dr. Clarence Epstein: "Und hier sind wir nun. Die Einigung liegt hinter uns und ist ein guter Abschluss." (EN / DE)
Der Vereinbarung zufolge blieb das Gemälde gegen eine Entschädigung in einem Flügel des Kunstpalastes. Der Fall hatte 2017 in Düsseldorf international für negative Schlagzeilen gesorgt, als eine lokale Max-Stern-Ausstellung vom damaligen Oberbürgermeister abgesagt wurde. Die von der neu gewählten Stadtverwaltung initiierte Ausstellung "Beraubt und beraubt. Der Kunsthändler Max Stern" Ende 2021 wurde ohne die Beteiligung der Stern-Stiftung abgesagt. Im Jahr 2023 ging plötzlich alles sehr schnell und am 20. April verkündete Stadträtin Miriam Koch den Beschluss des Stadtrates, das Gemälde zu restituieren. Aufgrund einer Provenienzlücke, die durch Nachforschungen nicht mehr geschlossen werden konnte, habe man sich für die Rückgabe des Werkes entschieden, so die Stadt. Diese Entscheidung stützt sich auf den vierten Grundsatz der Washingtoner Konferenz von 1998, der besagt, dass bei der Suche nach einer gerechten und ausgewogenen Lösung der Tatsache Rechnung getragen werden sollte, "dass Lücken und Unklarheiten" in der Provenienz aufgrund des Zeitablaufs und der besonderen Umstände des Holocaust unvermeidlich sind.
Dem Stern-Kooperationsprojekt war es gelungen, 26 Gemälde zurückzuholen, die dem Galeristen Max Stern gestohlen worden waren.
Pilotcharakter
Das neue Projekt baut nach Angaben der Stadt auf dem "Kooperationsprojekt Stern" auf, das von 2018 bis 2022 die Geschichte der deutsch-jüdischen Kunsthändlerfamilie Stern und das Schicksal ihrer Kunstsammlung erforscht hat. Das neue Düsseldorfer Projekt soll auch als Pilot- und Modellprojekt für Studien zu migrierten deutsch-jüdischen Kunsthändlern, die den Holocaust überlebt haben, dienen. Grundlage für das Projekt ist das Archiv der Max und Iris Stern Stiftung.
Das Stadtmuseum Düsseldorf hat durch seine Sammlung Zugang zu Kunstwerken jüdischer Künstler und eine intensive Beziehung zu den jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus pflegt es einen engen Dialog mit dem Zentralrat der Juden, den jüdischen Gemeinden in Europa und Kanada sowie dem Jüdischen Weltkongress. Das Projekt wird durch das Deutsche Zentrum für Kulturgutverluste (DZK) gefördert.
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