Ljiljana Radlovic Unsere Mission war es, eine qualitativ hochwertige Biennale zu entwickeln, die Kuenstler und Aussteller einlaedt

ART

Kontroverse um Düsseldorfer Foto Biennale

Ljiljana Radlovic: "Unsere Mission war es, eine qualitativ hochwertige Biennale zu entwickeln, die Künstler und Aussteller einlädt."

25 März 2024

(EN)

©Artem Zasypalov

25 März 2024: Die traditionelle Fotoausstellung düsseldorf photo + steht in der Kritik. Derzeit werden Unterzeichner für einen offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf gesucht und die Debatte geht in den Medien weiter.

Den Veranstaltern wird u.a. mangelnde Transparenz des Verfahrens vorgeworfen. Es habe keine offene Ausschreibung im Vorfeld gegeben und Künstler*innen und Galerien hätten keine Möglichkeit gehabt, sich zu bewerben. Viele bekannte etablierte Galerien seien nicht zur Teilnahme zugelassen worden, und die Website enthielte keinerlei Informationen. Darüber hinaus sei der leitende Kurator auch ein Galerist, obwohl der Kurator einer solchen Veranstaltung keine kommerziellen Interessen haben sollte.

Wir kontaktierten die Projektleiterin Ljiljana Radlovic, die gemeinsam mit der Künstlerin Pola Sieverding und dem Galeristen Rupert Pfab die düsseldorf photo+ organisiert. Von den Vorwürfen gegen die Biennale hat sie erst vor zwei Wochen in der Rheinische Post erfahren.

Obwohl die Biennale zu 100 Prozent von der Stadt finanziert wird, sei sie als private Initiative nicht verpflichtet, einen Open Call zu machen. Ihr Auftrag sei es, eine qualitativ hochwertige Biennale zu entwickeln und nur an ausgewählte Künstler*innen und Galerien Einladungen zu verschicken.

Auf der Website der düsseldorf photo+ gibt es nach wie vor nur eine Startseite und ein Impressum, obwohl die Veranstaltung am 17. Mai beginnt. Wieso das so ist, und weshalb die Veranstalter hoffen, die Biennale durch ihre Vorgehensweise qualifiziert zu erhöhen, erklärt uns die Projektleiterin im Interview.

————-


AM: Frau Radlovic, wie haben Sie von den Vorwürfen erfahren?

Ljiljana Radlovic: Am 7. März erfuhren wir über die RP, dass es einen offenen Brief gibt. Wir haben uns daraufhin mit der Zeitung in Verbindung gesetzt, da einige Dinge nicht der Wahrheit entsprachen. Die Zeitung hat dann eine Reaktion von Rupert Pfab veröffentlicht. Eine Woche später erfuhren wir vom Kulturreferat, dass ein Brief an die Kulturdezernentin und den Oberbürgermeister mit einer Unterschriftenaktion verschickt worden war. Ursprünglich waren es sieben Unterzeichner, aber dieser Kreis ist inzwischen größer geworden.

Wird sich der Oberbürgermeister dazu äußern?

Wir haben mit der zuständigen Kulturdezernentin gesprochen und eine Erklärung zu den Kritikpunkten abgegeben.


Geht es um die Förderung von 200.000 Euro?


Die Rheinische Post schrieb, wir hätten 250.000 Euro erhalten, es sind aber 200.000 Euro. Man hat uns "Geheimniskrämerei" vorgeworfen, weil wir die Teilnehmer noch nicht veröffentlicht hatten. Das stimmt so nicht, denn die ersten Teilnehmer, die bis dahin feststanden, wurden bereits Mitte Dezember 2023 in einer Pressemitteilung genannt.

Und der Vorwurf, dass es keinen Open Call gab?

Die Biennale war nie als Open Call konzipiert. Die Kunstpunkte wären ein Beispiel für einen Open Call. Vergleichbar dem Asphalt-Festival setzen wir inhaltliche Schwerpunkte und treffen eine entsprechende Auswahl. So haben wir auch 2020 gestartet, ohne dass wir damals dafür kritisiert worden sind. Unsere Aufgabe ist es, eine hochwertige Biennale zu verwirklichen, die prinzipiell offen ist für unterschiedliche Künstler*innen und Galerien. Wir haben in allen drei Ausgaben der Biennale die Vorschläge angenommen, die zum Programm passen. Der thematische und inhaltliche Bezug ist für uns entscheidend.


Aber es scheint, dass auch sehr renommierte Galerien ausgeschlossen wurden?


Es sind 2024, wie in den Vorjahren, viele Galerien, Projekträume und Institutionen mit an Bord, aber aus inhaltlichen Gründen haben wir, nach eingehender Diskussion, auch einzelne Projekte nicht mit aufgenommen. Diese Ausgabe der Biennale dreht sich um das Konzept der medial vermittelten Wirklichkeit mit Blick auf analoge, digitale und KI-basierte Fotografie. Sie beinhaltet auch die Position einer Unterzeichnerin des offenen Briefs. Als Biennale mit thematischer Ausrichtung können wir nicht die Gesamtheit der vielfältigen Düsseldorfer Fotoszene abbilden. Das wäre grundsätzlich ein anderes Konzept. Man kann darüber streiten, wer unter den Teilnehmern renommiert ist und wer nicht, wir engagieren uns für Inhalte und wollen der Fotografie, dem künstlerischen Film und der Sound Art ein Podium bieten.


Die Website gibt jetzt 2 Monate im Voraus überhaupt keine Informationen.


Wir sind grundsätzlich von der Vergabe von Mitteln abhängig und das Budget für die aktuelle Ausgabe wurde im Dezember 2023 bewilligt. Aus rechtlichen Gründen können Aufträge erst im Anschluss vergeben werden. Da wir ein umfangreiches Redesign der Webseite von düsseldorf photo+ beabsichtigen, braucht es Zeit für die Umsetzung. Da bitten wir noch um etwas Geduld.

------

Auch lesen

©IHK Düsseldorf/Felix Gemein

DÜSSELDORF

Bald heißt es "Everybody’s Heimspiel“ in Düsseldorf. Wird es auch für den Einzelhandel ein Sommermärchen? (DE)

©Mey&Edlich

„Unendlichkeitsschwarz", die Tod und Teufel Kollektion von Mey & Edlich im Kunstpalast.

––––––––––––––––––––

© Max Sonnenschein

KUNST

Kunststar Cevin Parkers "Behind A Dream" wird in Düsseldorf eröffnet.

––––––––––––––––––––

©Achim Kukulies

GESCHICHTE

Düsseldorf gedenkt an die zerstörte Große Synagoge mit Lichtinstallation "missing link_" von Mischa Kuball

(EN  /  DE)

––––––––––––––––––––

GESCHICHTE

Stadtmuseum Düsseldorf und Max und Iris Stern Stiftung starten neues Forschungsprojekt.

––––––––––––––––––––

Interreligiöses Friedensgebet in Düsseldorf.

–––––––––––––––––––––

Sergej Lukaschewski ©Masha Kushnir

POLITIK

Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2024 geht an Sergej Lukaschewski vom Berliner Radio Sacharow.

––––––––––––––––––––

©Wolfgang Harste

Unicef-Kunstauktion "Kinderrechte: Ein Platz für jedes Kind" bringt 100.000 Euro ein

 (DE   /    EN)

––––––––––––––––––––

 ©RH

OPENING

Diese Woche eröffnete RH Gallery seinen Düsseldorfer Flagshipstore auf der Königsallee 17 Natürlich mit vielen exquisiten Gästen.

(EN     /      DE)

–––––––––––––––––––––

AUCH INTERESSANT?

Share by: